06 mai

Gedenkveranstaltungen in Hebertshausen und Dachau

Am 6. Mai fanden in Hebertshausen und Dachau anlässlich des 80. Jahrestages des Sieges des sowjetischen Volkes im Großen Vaterländischen Krieg Gedenkveranstaltungen statt, an denen der Botschafter der Russischen Föderation in Deutschland Sergej J. Netschajew, der Generalkonsul der Russischen Föderation in Bonn Oleg Krasnitskiy, der Generalkonsul der Republik Belarus in München Kirill Dragun, der Honorarkonsul der Russischen Föderation in Nürnberg Andreas Fixel, Verteidigungsattaché der Russischen Botschaft in Berlin, sowie Vertreter von Verbänden russischsprachiger Landsleute, der russisch-orthodoxen Kirche und deutsche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens teilnahmen.

Auf dem Gelände des ehemaligen SS-Schießplatzes „Hebertshausen“ wurden an den Mahnmalen für die toten Häftlinge des Konzentrationslagers „Dachau“ und ermordeten sowjetischen Offiziere Kränze und Blumen niedergelegt. Botschafter Sergey Netschajew hielt eine denkwürdige Rede, in der er den Teilnehmern seinen Dank für die Bewahrung der Erinnerungskultur und die Pflege der sowjetischen Gräber aussprach. Generalkonsul Kirill Dragun wies darauf hin, dass die Erinnerung an den Großen Vaterländischen Krieg heilig ist, und gratulierte den Teilnehmern zum bevorstehenden Feiertag.

Im Anschluss fand in der Christi-Auferstehungs-Gedächtniskapelle der russisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats in Dachau ein Gottesdienst anlässlich des 30. Jahrestages der Errichtung und Einweihung der Kapelle statt, der von Erzpriester Nikolai Zabelitch (Pfarrei Heilige Auferstehung in München), gehalten wurde.


„Dachau“, eines der ersten Konzentrationslager in Deutschland, wurde im März 1933 gegründet. Groben Schätzungen zufolge waren etwa 200.000 Menschen Häftlinge von „Dachau“, von denen mehr als 40.000 starben. Von den sowjetischen Kriegsgefangenen, deren genaue Zahl nicht bekannt ist, wurden etwa 4.000 Menschen auf dem SS-Schießplatz in Hebertshausen, eineinhalb Kilometer von Dachau entfernt, erschossen. Mehr als die Hälfte von ihnen waren Offiziere der Roten Armee, die mit besonderer Brutalität – durch Kopfschüsse – ermordet wurden. In anderen Kriegsgefangenenlagern (Hammelburg, Moosburg a.d. Isar, Nürnberg-Langwasser) wurden sowjetische Soldaten speziell „selektiert“ und heimlich nach Dachau transportiert.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gerieten die Verbrechen an den sowjetischen Kriegsgefangenen in Vergessenheit. Erst 1998 wurde der ehemalige Schießplatz Teil der KZ Gedenkstätte Dachau – im Jahr 2014 wurde hier eine Gedenkstätte errichtet.